Bewerbungstrainings verbessern kaum die Jobchancen Langzeitarbeitsloser

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 05.11.2009

Aktivierungsmaßnahmen sollen für ALG-II-Bezieher ein Wegbereiter in die Erwerbsarbeit sein. Trainingsmaßnahmen wie Bewerbungskurse, Kenntnisvermittlung oder Eignungsfeststellungen für unterschiedliche Berufsbilder gehören dabei zu den am häufigsten genutzten Instrumenten. An ihnen nahmen im Jahr 2008 ca. 630.000 ALG-II-Bezieher teil. Diese Maßnahmen zielen auf eine unmittelbare Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB), einer Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, zeigt auf, wie sich unterschiedliche Förderarten auf die Beschäftigungschancen der Teilnehmer auswirken und ob die Wirkungen nachhaltig sind. Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen: Werden Trainingsmaßnahmen in einem Betrieb durchgeführt (also vor allem Betriebspraktika), verbessert dies die Beschäftigungschancen bedürftiger Teilnehmer deutlich und auch nachhaltig. Auch bei schulischen Eignungsfeststellungen und der Vermittlung spezifischer Kenntnisse sprechen die Analysen dafür, dass nachhaltige Eingliederungswirkungen auftreten. Die Teilnahme an Bewerbungstrainings führt dagegen - dieser Studie zufolge - im Schnitt nicht zu einer nachhaltigeren Intergration der erwerbsfähigen hilfebedürftigen Teilnehmer in ungeförderte Beschäftigung. Die Ergebnisse legen nahe, dass einige Teilnehmer an Bewerbungskursen durch andere Trainingsmaßnahmen wie Kenntnisvermittlungen besser in Erwerbsarbeit integriert werden könnten. Ein Grund für die mangelnde Wirksamkeit von Bewerbungstrainings könnte - so die Autoren der Studie - darin liegen, dass die Schulungsinhalte für einige Bewerbungstrainingsteilnehmer nicht adäquat seien.

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