Die Patchworklüge

von Hans-Otto Burschel, veröffentlicht am 08.09.2011

 

Von den zahlreichen Scheidungsmythen, an die wir glauben, um uns unseren Kindern gegenüber weniger schuldig zu fühlen, lautet einer, dass glückliche Eltern glückliche Kinder haben. Sind die Eltern unglücklich in ihrer Beziehung, ist eine Scheidung folglich im Interesse des Kindeswohls. Tatsächlich ist Kindern ziemlich egal, wie sehr die Eltern einander lieben und begehren ... Ihnen ist es am wichtigsten, dass alles so bleibt, wie es ist, dass beide für sie da sind, gemeinsam.

 

„Die seelische Belastung für die Kinder ist dabei {bei der Scheidung} manchmal größer, als wenn der Vater oder die Mutter stirbt,"  sagt Tobias Banaschewski. Das klingt unvorstellbar. Und es klingt unerhört. Aber es leuchtet ein. Im Todesfall bleiben das positive Vater- oder Mutterbild und die Liebensbeziehung der Eltern zueinander bestehen. Dem Kind stellt sich nicht die fundamentale Frage: „Bin ich schuld?“

 

Fragt man Scheidungskinder, welches Fest sie am meisten fürchten, antworten sie Weihnachten. Weihnachten stürzt sie jedesmal in dieselben Konflikte. Sie kennen zwei Weihnachten, das vor der Scheidung und das danach.

 

Auszüge aus Melanie Mühl: Die Patchworklüge - Eine Streitschrift

Provozierend, umstritten und manchmal unausgegoren. Aber unbedingt lesenswert.

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