Frauen sind weiterhin schlechter bezahlt

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 27.08.2008

Frauen verdienen in Deutschland fast ein Viertel weniger als Männer. Dies geht aus eine neuen Erhebung des statitischen Bundesamts hervor. Im Durchschitt erhalten Frauen 14,05 Euro brutto die Stunde, Männer hingegen 18,38 Euro brutto. Der Gehaltsunterschied zieht sich quer durch alle Branchen. Im Bereich der unternehmensnahmen Dienstleistungen sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe ist er besonders ausgeprägt. Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Beträgt die Differenz bei den 25- bis 29-jährigen noch durchschnittlich 10 %, so erhöht sie sich bei den 35- bis 39-jährigen auf 22 %. Bei den 55-59-jährigen erreicht sie sogar 30 %. Dabei nimmt Deutschland im europaweiten Vergleich eine unrühmliche Spitzenstellung ein. Der Verdienstabstand liegt in Deutschland etwa doppelt so hoch wie in Frankreich. Es zeigt sich u.a., dass erziehungsbedingte Erwerbsunterbrechungen für Frauen immer noch unweigerlich mit langfristigen Verdiensteinbußen einhergehen. Das wird die Diskussion um neue gesetzgeberische Vorstöße wieder beleben. Langfristig könnte allerdings auch die demographische Entwicklung zur Schließung der Gehaltslücke beitragen. Wenn gut ausgebildete Fachkräfte und Führungskräfte künftig knapper werden, werden sich Unternehmen auch stärker um weibliche Arbeitnehmer bemühen müssen. Grobe Ungleichbehandlungen können sie sich vor diesem Hintergrund dann kaum noch leisten.

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1 Kommentar

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Sehr geehrter Herr Professor Dr. Stoffels,
der von Ihnen veröffentlichte Beitrag zum Thema "Frauen sind weiterhin schlechter bezahlt" ist auch in meinen Bekanntenkreis ein viel besprochenes Thema. Es ist einfach ungerecht, dass Frauen bei gleicher Leistung und Qualifikation wie Männer weniger verdienen. Als Jura-Studierende frage ich mich zudem, wie das mit unserem Grundgesetz vereinbar ist. Artikel 3 GG enthält doch das Gleichberechtigungsgebot, wonach niemand wegen seiner geschlechtlichen Identität benachteiligt werden darf. Wäre es benachteiligten Frauen nicht möglich gegen deratige Gehaltsunterschiede Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht einzureichen? In unseren modernen Zeitalter muss es doch einen Weg geben solche veralteten Zustände entgegenzuwirken. Schließlich ist es mittlerweile schon normal, dass Frauen in Männerberufen arbeiten und umgekehrt.Ich kenne Frauen die als Versicherungskaufleute im Außendienst arbeiten und 15 % weniger wie ihre männlichen Kollegen verdienen, obwohl sie diesen in der Anzahl der Verkaufsabschlüsse in nichts nachstehen. Frauen werden in unserem Land immer noch wie Menschen zweiter Klasse bezahlt.
Das muss sich ändern. Wir brauchen hier dringend eine Revolution!

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