EU: öffentliche Konsultation zur Zukunft der TK-Branche- Das sind die Baustellen für die Zukunft
von , veröffentlicht am 11.10.2023Die KOM hat die Ergebnisse der Konsultation vom letzten Mai veröffentlicht.
Generell: Priorität setzt die KOM auf die Schaffung und Entwicklung von Innovationen, einen Europäischen Digitalen Single-Markt, und verbesserte Netzsicherheit. Das Ziel: Netze, mit besserer Daten-Übertragungsgeschwindigkeit, bessere Speicherkapazität, Rechenleistung und Interoperabilität. Nach Ansicht der teilnehmenden Netzanbieter besteht ihre größte Herausforderung in der zunehmenden Investitionslücke, um das Ziel der 5G-Abdeckung in Europa zu erreichen, wobei sie auf die "schlechte Ertragslage" bei wachsendem Bedarf für mehr Netzkapazität hinweisen. Im einzelnen:
1. Mehr Innovationen und Investitionen notwendig:
Die bedeutendsten Trends im TK-Bereich sind die Netzvirtualisierung, Edge Cloud, KI und die Nutzung von offenen Netzen (Open Networks). Neue Netze müssen deshalb so leistungsfähig sein, dass Gigabit und bald Terabit (oder sogar Petabit) Daten pro Sekunde übertragen werden und die Bedürfnisse der neuen Dienste erfüllen können.
Die Mehrheit der Teilnehmer and der Konsultation gehe davon aus, dass sie in den nächsten fünf Jahren bis zu 50% ihrer jährlichen Einnahmen (die die Analysten derzeit für den EU-TK-Sektor auf rund 300 Mrd. EUR pro Jahr schätzen) aufwenden müssen, um den Investitionsbedarf in die Infrastruktur zu decken. Das ginge nicht ohne öffentliche Mittel für die Förderung von Investitionen. Befürwortet werden kohärente EU-Maßnahmen - ähnlich wie im Rahmen des EU Chips Act für Halbleiter.
2. Der EU Single-Markt-Ansatz soll gefördert werden:
Ein Beispiel: der Mobilfunknetz-Betrieb auf der Grundlage eines einzigen 5G-Kernnetzes in der gesamten EU könnte in den nächsten fünf Jahren zu Einsparungen iHv €200-300 Mio führen werde. Ein stärker harmonisiertes Konzept für die Frequenzmanagement würde ein größeres Marktpotenzial freisetzen, z.B. für grenzüberschreitender Dienste. Die Integration zu einem TK-Binnenmarkt werde jedoch immer noch von der Fragmentierung des Sektors in nationale Märkte behindert. Bei der Finanzierung der Universaldienste besteht keine Einigkeit.
3. Die Sicherheit der TK-Netze muss verbessert werden:
Die EU und die Mitgliedstaaten müssten volle Kontrolle über die Entscheidungsprozesse in strategischen Bereichen wie Konnektivität zu haben, schädliche externe Eingriffe von außen zu vermeiden. Bei der Sicherung von 5G-Netzen sei man bereits auf einem guten Wege. Lücken bei der Sicherung der Netzinfrastruktur, z.B. im Bereich Frequenzverwaltung (Beispiel: funktechnische Störungen aus Drittländern an den Außengrenzen). Insbesondere die Netz-Anbieter weisen darauf hin, dass sie einen Rückgang der Einnahmen und Margen verzeichnen, während im TK-Sektor erhebliche Investitionen erforderlich sind (z.B. für die Stärkung der Cybersicherheit und der Netzresilienz).
Haben Sie Kommentare zu diesen Punkten – wo sollten die Schwerpunkte für den TK-Bereich liegen?
Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben
4 Kommentare
Kommentare als Feed abonnierenJaja, die Netzanbieter klagen gerne und laut über ihre ach so „bescheidenen“ Erträge. Zahlen muss am Ende der Verbraucher. Schon interessant, dass die Kommission im Report feststellt, dass Amazon, Google, Microsoft, Apple und andere große Technologieunternehmen NICHT verpflichtet werden sollen, eine Universaldienstabgabe zu zahlen, um den Ausbau der Netze für schnellere Verbindungen zu unterstützen. Die Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone haben über ihren Verband ETNO argumentiert, dass Meta-Plattformen, Google, Amazon, Microsoft, Apple und Netflix für mehr als 55 Prozent des gesamten weltweiten Datenverkehrs verantwortlich sind, aber nicht ihren „fairen Anteil“ zur Verbesserung der Netze und zur Erreichung der Konnektivitätsziele der EU für 2030 beitragen (siehe hier). Gute Lobbyingarbeit der large traffic generators (LTGs).... Aber die Debatte ist noch nicht zu Ende.
Neues von Kommissar Breton vom heutigen EU Telecoms Council in Leon:
Was halten Sie davon?
Heute im Handelsblatt:
"Deutschland droht der Glasfaserkollaps
Nach dem Hype der vergangenen Jahre rutscht die Glasfaserbranche in die Krise. Die Bewertungen sind eingebrochen. Manche Anbieter stehen vor der Pleite. Kunden sollten sich auf Verzögerungen einstellen..."Quelle:
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/telekommunikation-deuts...
Was halten Sie davon?