Gegen Google & Co: Track me not

von Prof. Dr. Thomas Hoeren, veröffentlicht am 29.10.2008
Rechtsgebiete: Urheber- und Medienrecht14|7572 Aufrufe

Für diejenigen, die schon von der Protokollierung von IP-Adressen durch Google & Co gehört haben und deshalb beunruhigt sind, hier der Hinweis auf ein sehr sinnvolles Add-on für Firefox - entwickelt von Kollegen der NYU

http://mrl.nyu.edu/~dhowe/trackmenot/

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14 Kommentare

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Prinzipiell eine feine Sache! Denn die freien Proxiserver, die man sonst zur Anonymisierung verwenden könnte, sind meist total überlaufen bzw. sind nicht immer gerade sehr "seriös".

Dessen ungeachtet würde mich doch noch interessen mit welchen Suchbegriffen genau die Suchmaschinen durch dieses Addon zugemüllt werden sollen. Denn jedes dieser Suchworte wird schließlich auch mit der IP des Nutzers, der dieses Addon verwendet, verknüpft.

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Genau darüber würde ich gerne mit der Beck-Blog-Familie diskutieren. Das Tool scheint zu wirken, wie Diskussionen im Netz zeigen. Aber wie genau? Wie finden Sies?

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Das ist durchaus ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich einen Blick auf die aktuellen "Queries" werfe, erscheint dort der übliche Unsinn, der in Suchmaschinen abgefragt wird (Britney Spears u.ä.), aber eben auch Begriffe wie "Bit Torrent", "North Korea", "Syria" und "Bone Cancer". Will ich, dass Google meiner IP diese Mischung zuordnet? Man kann natürlich argumentieren, dass durch diese seltsamen Mischungen jede Erstellung eines Profils unmöglich gemacht wird - darauf setzen würde ich nicht.

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Ich hatte mir vor einiger Zeit mal überlegt, habe mich dann aber dagegen entschieden. Der Grund: Auch falsche Daten sollen nicht mit mir in Verbindung gebracht werden und an dem grundsätzlichen Problem (der Datensammlung) ändert es nichts.

Google kann die Daten übrigens nicht nur mit einer IP in Verbindung bringen kann (die ja in der Regel nicht statisch ist, daher würde das Google nichts bringen), sondern über Cookies auch mit mehreren IPs (Ich denke mal, das dürfte den meisten hier bekannt sein). Lasse ich also keine Cookies von Google zu wirke ich der Datensammelwut schonmal minimal entgegen.
Was allerdings weniger Nutzern bekannt ist: Firefox kommuniziert auch mit Google, was wohl daraus resultiert, dass Google einer der größten Förderer des Firefoxprojekts war bis die Firma ihren eigenen Browser herausgebracht hat. Konkret läd der Browser Listen mit Phishingseiten bei Google herunter und vergleicht die aufgerufenen Internetseiten mit den Listeneinträgen. Surft man so eine Seite an fragt Firefox bei Google an, ob die Seite noch aktuell ist. Auch darüber kann Google Informationen über das Surfverhalten der Nutzer erlangen, die noch dazu sehr kritisch sein können. Wer das abschalten will: In der Adressleiste einfach "about:config" eingeben und nach "safebrowsing" suchen und den Wert "browser.safebrowsing.enabled" auf "false" setzen.

Ganz sicher geht man natürlich, wenn man Google gar nicht erst benutzt. Ich habe das vor einiger Zeit versucht und muss zu meiner Schande gestehen: Es hat nicht geklappt. Google ist einfach zu merken, die Seite ist extrem übersichtlich ohne unnötigen Kram aufgebaut, läd schnell und die Suchergebnisse sind top. Allerdings nutze ich einzig die Suchmaschine und gelegentlich Google Earth, um die anderen Programme wie goole Mail, Chrome und Co mache ich einen großen Bogen. Alle Daten sollen sie ja nicht von mir bekommen.

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Für Nicht-Englischsprachige Benutzer dürfte TMN aber doch nur eingeschränkt hilfreich sein: die zufälligen Suchanfragen scheinen allein englischsprachig zu sein (vergleiche dazu das von Prof. Hoeren verlinkte Paper der TMN-Entwickler auf Seite 5/6. Dort wird auf S.20 im Ausblick auch auf das Sprachproblem hingewiesen.

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Ich habe Frau Professorin Helen Nissenbaum von der New York University/Faculty of Law mal um Auskunft gebeten. Hier ist die Antwort der Erfinderin des Tools

Dear Prof. Dr. Hoeren:
I wanted to check with Daniel Howe, the technical expert on the project, before getting back to you. This is actually an interesting question both technically and philosophically. We've addressed the philosophical part of it in a paper which will be appearing soon but in the meantime, let me try to give abbreviated answers to both. 
On the technical side:  a search query to Google is approximately 5k. For the average user, making 10 actual searches per day and using the default settings on TMN, their total usage would amount to 180-200 queries per day, therefore, on the order of 1mb per day.  By comparison, the average song is approximately 5mb, and a compressed movie is 1GB, which is a factor of 1000 over TMN and a DVD is approximately 6GB.  
Thus, TMN does use network and server resources but it's use is relatively light, by comparison with what is now considered quite normal usage of the shared resource of the Internet and Web.  
But there are still philosophical questions to consider. Quite apart from TMN, in general, there is a problem with shared resources that if everyone, simultaneously draws on them they may not be able to bear the weight: for example,  if the whole of China, at the same time, sent a batch of "genuine" queries to Google, or downloaded a song, movie or DVD, they could bring down the Net or the server in question (unless there were careful timesharing capacities built in that could handle such congestion.)  I suspect that the vitality of these resources depends to some extent on the fact that we do not, as a matter of fact, act in these ways. Further, because memory is inexpensive, providers of services keep adding to their stock of memory as the demand for bandwidth radically increases with increasing interest in large files and increasingly active usage.  (I'm not a network engineer, so all of this is very schematic!) 
That said, TMN usage is very small, almost imperceptible in the big scheme of things but were it to increase significantly (well before it would big enough to threaten service), it would signal to Google, and to all search engines, generally, that people believe they should not be be personally monitored in the practice of Web search. And it is our hope that when this message is acknowledged, these companies will offer a more credible privacy policy. Thus, in a sense, the ultimate success of TMN will be to make ourselves unnecessary, and that will be the case when our message comes across loud and clear.
However there is one remaining philosophical aspect to this argument. One reason people might criticize TMN when they wouldn't criticize the down and uploading of far far bigger files, or they don't criticize trivial searches for material of little social value, is that they somehow see TMN as illegitimate, as a "waste" in the first place. We really want to highlight and question this assumption for who determines what is and isn't legitimate use? Is it merely what one or another organization, corporation, government, etc. wants, or is there some more democratic approach to determining this? We've argued that in circumstances where privacy is not adequately protected, then the use of bandwidth and server resources in order to protect privacy is quite legitimate.  
I suspect there is more that can and should be said about these issues, but I'll stop here and hope it goes part way to answering your and your colleagues' concerns.
Best wishes,
Helen Nissenbaum

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Lieber Herr Hoeren,

vielen Dank zunächst für die Veröffentlichung der Mail von Frau Nissenbaum! Ich möchte noch anmerken, dass mich weniger der Ressourcenverbrauch von TMN stört, als der Stromverbrauch. Nach Schätzungen verbraucht eine Google-Suche vier bis elf Watt. Geht man von vier Watt aus, der wohl realistischeren Zahl (http://www.googlewatchblog.de/2008/08/09/neue-hochrechnung-eine-google-s...), verbraucht TMN pro User und Tag 720 - 800 Watt.

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Lieber Herr Giesen,
Titel interessieren mich nicht. Ich Prof von Beruf, nicht vom Titel her. Ich werde mal die Kollegen in New York fragen; das Thema ist und bleibt spannend. TH

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"die zufälligen Suchanfragen scheinen allein englischsprachig zu sein"

Die Begriffe werden doch local in der .../TrackMeNot/tmn_seeds.txt gespeichert und sollten wohl auch leicht zu editieren sein.

Man könnte zB eine Liste mit den Top100 deutschen Google Hits schreiben. Das wäre wohl auch besser so, weil sonst google einfach diese Begriffe in der jetzigen Datei aussortieren könnte, um die Profilbildung nicht zu verwässern.

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Übrigens hier mal die Liste.

Facebook,Madonna,Morgan Freeman,WWE,Britney Spears,Isaac Hayes,John Edwards,Avril Lavigne,Carmen Electra,
Brett Favre,Megan Fox,Poker,Naruto,Jessica Alba,Disney,Leroi Moore,Emma Watson,Heath Ledger,
Jessica Simpson,Miley Cyrus,Salma Hayek,Eva Mendes,Denise Richards,Jonas Brothers,Jennifer Lopez,
Lindsay Lohan,Christian Bale,Rihanna,Honda,southwest airlines,american airlines,united airlines,continental airlines,
delta airlines,us airways,match.com,plentyoffish,singlesnet.com,geico,craigslist,ebay,mapquest,Sarah Palin,Bristol Palin,
Hurricane Hanna,Deal or No Deal,Amazon,One Tree Hill,Gossip Girl,Prison Break,
Weight Watchers,MDA,iPhone,Zune,iPod Touch,Sidekick,Macbook,Toyota,Ford,Nissan,Dodge,College,
The Dark Knight,Tropic Thunder,Pineapple Express,Hancock,Dancing With The Stars,Lost,The Hills,
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