Nicht schön, aber selten: Hacker klauen eine Immobilie

von Jan Spoenle, veröffentlicht am 15.09.2010

Dass Internetkriminelle virtuelle Depots plündern, reale Bankkonten leeren und gestohlene Login-Informationen aller Art verkaufen, daran ist man gewohnt. Was aber kürzlich in Perth im australischen Bundesstaat Western Australia geschehen ist, lässt sich zunächst nur schwer glauben: Wie die dortige Redaktion des IT-Portals ZDnet berichtet, haben offenbar nigerianische Kriminelle eine Immobilie des Opfers in dessen Namen verkauft und sich den Erlös über diverse chinesische Bankkonten unter den Nagel gerissen.

Was war geschehen? Die polizeilichen Ermittlungen stehen zwar laut ZDnet noch ganz am Anfang, doch haben sich die Täter offenbar Zugang zu einem E-Mail-Account des Opfers verschafft, von dem aus das Opfer bereits früher entsprechende Transaktionen vorgenommen haben soll. Zu den dank entsprechender Kenntnisse der Täter und ihrem Zugang zu persönlichen Informationen des Opfers Getäuschten gehören nicht nur der zuständige Immobilienmakler und dessen Firma, sondern auch die beteiligten Banken und eine Behörde, das australische Department of Land Administration. Da alle involvierten Stellen angeblich den vorgeschriebenen Regeln gefolgt seien, soll nun der gesamte Verkaufsprozess ohne Beteiligung einer Face-to-Face-Kommunikation auf den Prüfstand.

Ein derart krasser Fall von Identitätsdiebstahl – immerhin ging es um einen Betrag von einer halben Million australischen Dollar – wird sicher selten sein. Doch gerade aufgrund der monströsen Auswüchse eignet sich der Hausdiebstahl von Perth hervorragend als Warnung für Unbedarfte und kann damit helfen, die Awareness der Internetnutzer im Hinblick auf die Zugangssicherung von E-Mail-Accounts und die Notwendigkeit von entsprechendem Schutz der eigenen Rechner und Smartphones vor bösartiger Software zu verbessern.

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