Gleichberechtigte Änderung in der Medikamentenwerbung

von Dr. Michaela Hermes, LL.M., veröffentlicht am 16.02.2023
Rechtsgebiete: Weitere ThemenMedizinrecht1|1342 Aufrufe

Wer kennt ihn nicht, den Warnhinweis der Medikamentenwerbung:  „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Nach jedem Werbefilm über medizinische Produkte und Arzneimittel wird der Satz gesprochen. Jetzt soll gegendert werden. Das geht aus einem Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Die Risiken und Nebenwirkungen bleiben bestehen, doch zum Ende hin ändert sich einiges. Nun soll der der Satz enden mit: „und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke,“

Sparsam ist das Bundesgesundheitsministerium mit der Begründung: „Durch die Änderung soll gleichstellungspolitischen Aspekten Rechnung getragen werden“, heißt es im Referentenentwurf.

Seit Jahren fordern die Berufsverbände eine Anpassung des Warnhinweises. So hatte sich auch die Bundesärztekammer für eine Änderung ausgesprochen. Denn die bisherige Formulierung passe nicht mehr in die Zeit. Ärztinnen sollen mittlerweile die Hälfte der Berufstätigen ausmachen. Bei den Beschäftigten öffentlicher Apotheken belaufe sich der Frauenanteil auf fast 90 Prozent.

Vorgaben des Heilmittelwerbegesetzes

Laut Heilmittelwerbegesetz muss der Hinweis bei Werbung „außerhalb der Fachkreise“ gut lesbar sein und von übrigen Werbeaussagen deutlich abgesetzt angegeben werden. In der Fernsehwerbung muss er vor einem neutralem Hintergrund gezeigt und gleichzeitig gesprochen werden.

Viel Zeit bleibt für die Umstellung nicht. Gedacht ist an eine Übergangszeit von fünf Monaten nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung. Das Ministerium geht von höheren Werbungskosten „aufgrund des marginal verlängerten in der audiovisuellen Werbung zu sprechenden Textes“ aus. Weiter heißt es in dem Entwurf: „Da es sich hierbei um eine reine Annahme handelt - unter Umständen verlängert sich die Lesedauer nicht - kann der vermeintliche Mehraufwand im Vorfeld nicht beziffert werden.“

Bleibt nur noch der Tipp zur heutigen „Weiberfastnacht“:  Einfach schneller sprechen.

 

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Die Heinzel- und Mainzelmännchen sind gleichstellungspolitisch auch der wahre Horror! Man mache daraus endlich die Heinzel- und Mainzelmännch:innen, mindestens zur Hälfte weiblichen Geschlechts zzgl. einer angemessen Anzahl von Transmännch:innen.

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