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Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrte Susanne,
auch wenn Sie eine zutreffende Richtung andeuten, hier ging es wohl nicht einfach nur ums Geld, sondern darum, nach der Absage von Bochum im letzten Jahr, die als peinlich für das Ruhrgebiet empfunden wurde, nun in Duisburg zu zeigen, dass die "Ruhrmetropole" so ein Event stemmen kann (gute Reportage, die den Entscheidungsdruck nachvollziehbar macht, hier). Ob dabei so viel Geld verdient werden konnte, ist fraglich. Der Stadt Duisburg (und dem ganzen Ruhrgebiet) ging es ums Image, der McFit Kette um einen Werbeeffekt. Und kosten sollte es natürlich möglichst wenig, weshalb man die Sicherheitsbedenken zur Seite schob.
Hoffentlich lernt man aus dem Desaster.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Das bislang beste Protokoll mit Grafiken bietet die FAZ, hier
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Spies,
soweit ich mir die Verhältnisse angeschaut habe (Fotos und Videos sowie Augenzeugenberichte in Film und Schrift), kann Ihre Folgerung wohl ausgeschlossen werden: Die relevante Stauung war für diejenigen, die in den Tunnel gingen, nicht zu sehen. Die Tunnel selbst waren offenbar auch nicht "dicht". An der Rampe, die nach oben aufs Gelände führte, trafen sich die beiden Tunnel und erst dort wurde es lebensgefährlich eng. Woran es lag, dass es nicht mehr vorwärts ging, ist Gegenstand verschiedener Annahmen und Vermutungen (gab es oben eine Sperrung? Eine Schleuse mit geringem Duchfluss?, gab es schon einen relvanten Strom vom Gelände nach unten, so dass an dieser Stelle praktisch drei Ströme aufeinander trafen und den tödlichen Stau verursachten? siehe dieses Foto, im Hintergrund sieht man den enormen Stau, dort wo sich die beiden Tunnel treffen, einer davon ist links verborgen, vorne "tröpfelt" es aufs Gelände und auch schon viele Leute gehen in die Gegenrichtung, irgendwo muss der Pfropfen sein, der den Fluss stört Augenzeugenbericht hier). Jedenfalls war diese Situation allenfalls für die Ortskundigen vorhersehbar und für die Planer dieser Veranstaltung, aber doch nicht für die Besucher, die meist zum ersten Mal in Duisburg waren.
Hinzu kommt wohl: Schon an den Sperren auf den Straßen VOR dem Tunneleingang hatte sich teilweise ein enormer Druck aufgebaut, so dass zur Entlastung dieses Ansturms möglicherweise Leute in den Tunnel gelassen wurden, obwohl es an der Rampe zum Gelände viel zu langsam weiterging (Kommunikationsproblem zwischen den Ordnungskräften?)
Wenn sich herausstellt, dass diejenigen, die auf die Treppe und den Container auswichen, dies in höchster Not taten , um nicht zerquetscht zu werden (dieses Video legt dies nahe), dann wird man den Besuchern keinerlei Vorwurf machen können; Sie wurden durch eine Fehlplanung und durch die Kräfte vor Ort in eine Falle geschickt, in der sie sich nicht mehr frei bewegen konnten. Ein dolus eventualis gar (auf Seiten der Besucher) wäre eine geradezu absurde Annahme.
Ich habe selbst einmal in eienr solchen Menge gesteckt (an den Hamburger Landungsbrücken in einer Silvesternacht) - in dieser Situation war keine Eigenbewegung mehr möglich, ich und alle um mich herum waren der vis absoluta der Menge ausgesetzt und hofften nur, lebend herauszukommen. 10-20 Meter weiter kann die Lage dann völlig entspannt sein.
Mit besten Grüßen
Henning Ernst Müller
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrte/r corax,
vielen Dank für den Link. Fischer geht dabei sogar noch von einer viel höheren Zahl aus, als sie Schreckenberg genannt hat (Fischer: ideal 60.000; Schreckenberg: sicheres Maximum: 20.000/Stunde). Und selbst bei diesen idealen 60.000 pro Stunde wäre eine Füllung des Geländes nur in vielen Stunden möglich. Also: der tödliche stau war vorprogrammiert durch diese Planung.
Beste Grüße
Henning Ernst Müller
Inzwischen geht der Schuldzuweisungszirkel weiter: Schaller (Veranstalter) macht die Polizei verantwortlich:
"Die Katastrophe bei der Duisburger Love Parade könnte nach Angaben des Veranstalters Rainer Schaller durch eine verhängnisvolle Anweisung der Polizei ausgelöst worden sein. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa äußerte sich der 41-Jährige erstmals ausführlich zu dem Unglück. "Die Einsatzleitung der Polizei hat die Anweisung gegeben, alle Schleusen vor dem westlichen Tunneleingang an der Düsseldorfer Straße zu öffnen", sagte er. Warum, wisse er nicht. Die Veranstalter hätten eigentlich 10 der 16 Schleusen geschlossen gehalten, weil eine Überfüllung des Tunnels drohte. Wegen der Polizeianweisung sei der Hauptstrom der Besucher dann unkontrolliert in den Tunnel gekommen." (Quelle).
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Wie Spiegel Online jetzt berichtet (Quelle), hat die KriPo Duisberg die Ermittlungen an die KriPo Köln abgegeben. Tatsächlich würde es sich, wenn Duisburger Polizeibeamte selbst in Verdacht geraten (etwa durch fahrlässiges und unnötiges Absperren des Geländes vor dem Unglück, wie es in einigen Augenzeugenberichten heißt, poder dadurch, dass man zuviele Menschen gleichzeitig in den Tunnel gehen ließ), nicht um unabhängige Ermittlungen handeln.
Die Tendenz, sich gegenseitig (Stadt-Veranstalter-Polizei) oder den Besuchern die Verantwortung zuzuschieben zeigt sich ohnehin schon in einzelnen Stellungnahmen, deren Wahrheitsgehalt nach Augenzeugenberichten in Frage gestellt werden muss.
Zur "unabhängigen Polizeikontrolle" in anderen Fällen siehe hier.
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kant,
ich bin sehr für Fairness in der Beurteilung persönlicher strafrechtlicher Verantwortung und sehr gegen Vorverurteilungen, aber auf gezielte Desinformationen und Herausrederei in der Öffentlichkeit muss man schon hinweisen dürfen, insb. wenn dies schon den Denkgesetzen widerspricht. Die jetzt eingetretenen Folgen wurden schon vorab von vielen - Laien und Experten - vorhergesehen. Herr Prof. Schreckenberg, der nun allenfalls einräumt, nicht genügend gewarnt zu haben, spielt eine unrühmliche Rolle (bgl. die oben genannten Zahlen). Hat er tatsächlich zuvor den Durchlass auf 20.000 Pers/Stunde berechnet, dann hätte er das Konzept nicht befürworten dürfen, denn ein solcher Durchlass ist schon für eine Veranstaltung mit 300.000 Leuten ungeeignet, um so weniger für die erwartete doppelte bis dreifache Anzahl.
Die Veranstaltungsleitung hat auf den Hinweis, dass 0,5 bis 1 Mio. Leute nicht auf das Gelände passen, vorab reagiert und geäußert, diese Menge werde sich ja über den Tag verteilen, also nicht gleichzeitig auf dem Gelände sein. Das heißt aber, dass man mit gleichzeitigem Zu- und Abgang vom Gelände rechnete, durch dieselben Tunnel! Ich kann hier nur eine geradezu eklatante Fehlplanung erkennen.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Na also, es geht doch, jedenfalls bei der Abmahnmasche mit Scheinklägern. Allerdings war die Vorgehensweise wohl auch besonders dreist, siehe dort.
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Frau Greuel hatte meines Wissens gar keinen Auftrag, Herrn Kachelmanns psychischen Zustand zu begutachten bzw. darüber zu spekulieren. Wenn die von Focus wiedergegebenen Passagen tatsächlich im Gutachten stehen, dann sind sie nicht nur jenseits des Auftrags, sondern auch jenseits ihrer Sachkunde geäußert - in der Tat fragwürdig.
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Vgl. zur "Vereinsfrage"
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter torge,
vielen Dank für Ihren "Eindruck". Er deckt sich nicht mit meinem. Mein Eindruck ist, dass "unsere auf Ego getrimmte Gesellschaft" nach einem Helden wie Dominik Brunner dürstet, jemandem, der sich (vielleicht auch gegen jede Vernunft) für Schwächere einsetzt. Dass er getötet wurde, hat deshalb so starke Emotionen erzeugt. Und diese starken Emotionen mussten fast unweigerlich in einer Hauptverhandlung gestört und enttäuscht werden. Gern wollten wohl die meisten Menschen, dass sich das alles so abspielte, wie sie gedacht haben, nämlich eindeutig weiß/schwarz, Held/Mörder. Aber die Wahrheit ist oft komplexer, unklarer, nicht so eindeutig. Ungerecht, aber typisch ist, dass es jetzt in den Medien zum Teil Ausschläge in die Gegenrichtung gibt. Aber dass "dem getöteten Helden die kalte Schulter gezeigt werden soll" - das kann ich bisher nicht erkennen.
Die Anklage "Mord" folgte der öffentlichen und veröffentlichten Meinung. Meine Einschätzung ist, dass das Urteil wahrscheinlich nicht auf Mord lauten wird. Eine solche Abweichung von der Anklage wäre aber nichts Ungewöhnliches, dafür haben wir ja unabhängige Gerichte, die auf die Meinung der "Gesellschaft" gerade keine Rücksicht nehmen sollen. Es wird aber immer noch über ein Unrecht geurteilt werden, und die Angeklagten werden "gerecht" bestraft werden, so meine Einschätzung. Eine "Heiligsprechung des Ignorantentums", das kann ich nicht darin sehen, wenn es am Ende statt Mord Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge heißen sollte.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kant,
schön dass Sie Ihre Meinung nunmehr ohne die Sinnverwirrung ("Kachelmann und mutmaßliches Opfer") noch mal darstellen. Dass die Sache auch m.E. nicht so klar ist, wie Herr Siepmann meint, habe ich ja deutlich gemacht. Andererseits geht es hier nicht um einen beliebigen Fall am dörflichen AG und, wenn zutrifft, was Herr Siepmann sagt, nicht um eine bloße Vereinsmitgliedschaft. Ob allerdings tatsächlich "Furcht" vor dem Verlust einer Vereinskarriere bestehen muss, wie Herr Siepmann meint? Ich kenne viele Vereine, wo man geradezu zu diesen Posten genötigt werden muss, damit dies überhaupt einer übernimmt. Es geht schließlich nicht um die Präsidentschaft beim DFB.
Wie schon gesagt: Es ist zumindest heikel, wenn auch nicht von vornherein aussichtslos, dies zum Gegenstand einer Ablehnung zu machen. Die Verteidigung wird sicherlich pro und con überlegen.
Beste Grüße
Henning Ernst Müller
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