Übrigens, diesen Auschnitt aus dem Kommentar fand ich wirklich putzig:

Hierzu fällt auf, dass Bhakti bereits am 26.03.2020(!) in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin die Frage gestellt hat, ob es eine stichprobenartige Untersuchung der Allgemeinbevölkerung zur Untersuchung der Realausbreitung des Virus gegeben habe oder ob dies zeitnah vorgesehen sei.

Meine ernsthafte Frage: Haben Sie eigentlich meinen Ausgangsbeitrag, den Sie hier so lange schon und so fleißig kommentieren, irgendwann  mal gelesen?
Ja, der kritisiert, dass es bisher, nämlich Ende März 2020(!) keine repräsentative Dunkelfeldforschung zur Verbreitung des Virus gibt. Der Name "Müller" wäre im Übrigen auch leichter zu schreiben gewesen, der Fehler mit dem "t" wäre Ihnen dabei nicht passiert.

Übrigens gilt nach wie vor, dass Herr Peus, auch wenn er sich hier mit anderen Namen bezeichnet, von der Kommentierung meiner Beiträge ausgeschlossen ist.

Grund dafür sind frühere Kommentare mit volksverhetzenden Inhalten.

Herr Sponsel,

dass die "Fallzahlen" kein Vergleichsmaßstab sind, wissen Sie so gut wie ich, nämlich aus zwei Gründen:

1. Das über Aerosole v.a. in Innneräumen verbreitete Virus wird ohnehin früher oder später (fast) alle Menschen erreichen, möglicherweise auch mehrfach. Eine gute Strategie kann nur sein, dass die Erkrankung möglichst milde verläuft, mit einer harmloseren Variante, möglichst nicht alle gleichzeitig und möglichst so spät erreicht, dass die schwersten Folgen (Tod, langfristige Symptomatik, Überlastung des Gesundheitssystems) weitgehend vermieden werden können.

2. Die Messung der Fallzahlen ist international und im Zeitverlauf so unterschiedlich, dass die Anzahl der "positiv Getesteten" nur ein sehr unzureichender Maßstab der Verbreitung ist, wie ich schon seit Ende März 2020 hier geschrieben habe, ohne dafür - von Ihnen oder sonst jemandem - auch nur ein valides Gegenargument gehört oder gelesen zu haben. Es ist einfach eine lächerliche Annahme, dass diese Fallzahlen von "allen vernünftigen und klar denkenden Menschen" zum internationalen Vergleich herangezogen würden.

Die Rangfolge der Länder nach absoluten "Wochensummenzahlen" der Infektionen aufzustellen, ist - verzeihen Sie - dazu auch noch wirklich dumm, denn ohne Berücksichtigung der Bevölkerungszahl wird ein ohnehin schlechter Maßstab geradezu unterirdisch und unwissenschaftlich schlecht. Ich kann da nur sagen: Wer so einen Schmarrn ernsthaft postet, hat die basics von internationalen Vergleichen nicht verstanden.

Das mit den "wirksamen" Maßnahmen als Maßstab für eine gute oder schlechte Politik leuchtet ein, ist aber realitätsfremd, denn - wie Sie genauso wissen, wie alle anderen, die sich seit 2,5 Jahren mit der Materie befassen, gibt es da nicht viele Möglichkeiten, die in anderer Beziehung nebenwirkungsfrei blieben. Sie waren doch soweit ich mich erinnere  einer der ersten hier, die (zutreffend) schrieben, man müsse auch die wirtschaftlichen Kollateralschäden bedenken. Wirksam in der Unterdrückung der Verbreitung des Virus sind v.a. die Maßnahmen in China, die aber mit unserem Gemeinwesen, der freiheitlichen Struktur unserer Gesellschaft und der Demokratie nicht in Einklang zu bringen sind. Infolgedessen haben fast alle Staaten der Welt andere Maßnahmen versucht, mit mal mehr mal weniger Erfolg. Dass eine Verlängerung der Lockdowns und Kontaktbeschränkungen sich in unserer Demokratie zuletzt nicht mehr durchsetzen ließ, haben Sie doch selbst bemerkt. Selbst das Maskentragen in engen Räumen als (relativ) milde Maßnahme ist seit einigen Wochen nicht mehr durchsetzbar. Das liegt sicherlich nicht an Herrn Wiieler oder Herrn Lauterbach. Letztlich mussten auch die auf Stimmen hören (wie die Ihre übrigens), die dazwischen quatschten und grundsätzlich alles schlecht redeten. Es ging Ihnen nach Ihren posts zu urteilen, gar nicht um eine bestmögliche Bewältigung der Pandemie, sondern allein darum, das Vertrauen in die Wissneschaft und Politik zu unterminieren. Die Vorstellung, diese Herren und vorher Frau Merkel hätten autokratisch "freie Hand" gehabt, ist ebenfalls völlig verschroben. Die haben (oftmals ohne Erfolg) für Ihre Vorschläge geworben und mussten sich dafür schwerst beschimpfen lassen (u.a. peinlicherweise von Ihnen). Was in DE dann gemacht wurde, war wie fast überall ein Kompromiss zwischen strenger Vorsorge und Erhaltung von Wirtschaft und Freiheit. Das war nicht optimal, keineswegs, oftmals sind Kompromisse "faul". Es wurden auch viele Fehler gemacht, aber genauso anderswo. In USA wurde das Virus erst von oben kleingeredet, bis man weltweit mit die höchste Todesziffer zu beklagen hatte. Insgesamt ist DE im Konzert der Industrieländer als sehr dicht bevölkertes Land in der Mitte Europas noch ganz gut davon gekommen, wenn man die - wesentlich aussagekräftigeren - kumulierten Todeszahlen pro Bevölkerungszahl anschaut. Leider ist DE zuletzt (Winter 21/22 und Frühjahr 22) nicht mehr so gut gefahren mit seiner Strategie. Das aber den deutschen Wissenschaftlern und Politikern allein anzulasten, geht nun wirklich zu weit, bei aller berechtigten Kritik. Insbesondere wenn man immer wieder dieselben wirren Beleidigungen und Vorwürfe  publiziert hat, ohne auch nur eine probate Methode nennen zu können, die "wirksamer" gewesen wäre und wirtschaftlich/freiheitlich weniger einschränkend.

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

Aber, Herr Sponsel, Wissenschaftssprache unter Einbeziehung wissenschaftlicher Grafiken ist etwas, worauf sich eine bestimmte Kultur bzw. community geeinigt hat. Wer davon bewusst abweicht, mag dafür seine guten Gründe haben. Aber verständlicher macht er sich nicht. Weltweit werden seit Beginn der Pandemie steigende Messwerte (Infektionen, Inzidenzen, Todesfälle, Übersterblichkeiten etc.) grafisch als numerisch höhere Werte dargestellt, und fallende als niedrigere. Einzige Ausnahme: Herr Sponsel aus Erlangen, der als einziger weltweit die "basics" nicht nur der Statistik, sondern auch der Wissenschaftsvermittlung verstanden zu haben glaubt und deshalb bestimmte Messwerte (aber längst nicht alle!) nach seinem Geschmack umpolt.

Aber ich gebe Ihnen auch einen Vertauensvorsprung: Wenn sich dereinst die epidemiologische Wissenschafts-Community - oder wenigstens ein erheblicher Teil davon, auf Ihre Polung (steigend als fallend, fallend als steigend) geeinigt haben wird, dann, werde ich Sie als Held feiern und dann auch mir und dem Beck-Verlag auf die Schulter klopfen: Hier hat ER seine eigene Polung (neudeutsch "Umstyling") zuerst veröffentlicht. Ich halte allerdings, nehmen Sie es mir nicht übel, die Eintretenswahrscheinlichkeit dafür in unserer Lebenszeit für sehr sehr gering, oder, um es in Ihrer Sprachpolung zu sagen: Positive 99,99% Nicht-Eintretenswahrscheinlichkeit.

Besten Gruß

Henning Ernst Müller ;-)